Ratgeber Neurodermitis
Informationen für Betroffene und AngehörigeUnter dem Punkt Wissenswertes finden Sie ein Glossar, in welchem wichtige Begriffe z. B. zur Entstehung und Diagnose von Neurodermitis erklärt werden, auch verschiedene Therapieansätze werden erwähnt. Des Weiteren werden nicht nur medizinische Fachbegriffe erläutert, sondern auch biochemische Details des Stoffwechsels verdeutlicht.
Wissenswertes zu Neurodermitis
Allergen
Bezeichnung für ein Antigen, das eine allergische Reaktion auslöst. Dazu gehören u. a. Eiweiße in Pflanzenpollen, Tierhaare und -schuppen sowie diverse Nahrungsmittel.
Antigen
Substanz, die vom Organismus als fremd erkannt wird und daraufhin eine spezifische Immunantwort auslöst.
Antihistaminika
Antihistaminika hemmen das Histamin, welches für eine allergische/entzündliche Reaktion verantwortlich ist.
Delta-6-Desaturase
Dieses Enzym wandelt die mit der Nahrung aufgenommene Linolsäure in Gamma-Linolensäure um, welche ein Bestandteil des Körperfetts ist.
Ekzem
Bei einem Ekzem handelt es sich um eine nichtinfektiöse Entzündungsreaktion der Haut.
Filaggrin
Das Filaggrin ist wahrscheinlich mitverantwortlich für die Aufrechterhaltung des Hautschutzmantels.
Glukokortikoid
Glukokortikoide zählen zu den Kortikosteroiden, einer Klasse von Steroidhormonen aus der Nebennierenrinde. Sie wirken immunsuppressiv und entzündungshemmend.
Hertoghe-Zeichen
Bei an Neurodermitis Erkrankten ist die seitliche Augenbrauenpartie oft nur sehr dünn ausgeprägt.
Proaktive Therapie
Die proaktive Therapie ist die Therapie zwischen den Schüben und wirkt dementsprechend vorbeugend.
Weißer Dermographismus
Beim Kratzen der Haut bleibt statt einem roten ein weißer Striemen zurück, Hinweis auf eine Neurodermitis-Erkrankung.
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Je nach Stadium der Neurodermitis werden unterschiedliche Therapien angewendet. Während eines akuten Schubs mit Entzündungsreaktionen und Juckreiz können z. B. kortisonhaltige Medikamente verordnet werden. Diese werden zumeist äußerlich aufgetragen und hemmen nicht nur die Entzündung, sondern können auch die juckende Haut beruhigen. Weitere Möglichkeiten sind je nach Ausprägung der Neurodermitis Phototherapie, systemische Therapie oder das Immunsystem unterdrückende Wirkstoffe.
Zwischen den Schüben sollte die Haut mit Cremes bzw. Salben gepflegt werden, die rückfettend wirken. Des Weiteren sollte die Haut mit Feuchtigkeit versorgt werden, wobei der Wirkstoff Urea aufgrund seiner feuchtigkeitsbindenden Eigenschaften unterstützen kann.
Neurodermitis ist eine chronische Erkrankung, die mit entzündlichen Reaktionen der Haut einhergeht und meist in Schüben verläuft. Eine Fehlfunktion des Immunsystems verursacht Entzündungen der Haut, die sich in Bläschenbildung bzw. nässenden Hautstellen äußern können. Auch ist die Haut von an Neurodermitis Erkrankten zumeist trocken und gereizt. Dadurch wird diese Hauterkrankung auch i. d. R. von Juckreiz begleitet.
Hautveränderungen wie sog. Milchschorf können auf eine mögliche Neurodermitis hindeuten. Meist bricht die Erkrankung im Kindesalter aus, verschwindet aber oft mit Eintritt ins Teenageralter. Neurodermitis ist nicht infektiös. Die Auslöser der Erkrankung können aber u. U. mit psychischen Faktoren in Zusammenhang stehen.
Zur Diagnose sollte zu Anfang eine Anamnese erhoben werden, dabei können u. a. Zeitpunkt des Auftretens und Art der Symptome, Beschwerden, mögliche Zusammenhänge und weitere familiäre Erkrankungen eine wichtige Rolle spielen. Im Anschluss sollte eine körperliche Untersuchung erfolgen. Sichtbare Symptome können bestimmte Hautveränderungen sein, hier z. B. der sog. weiße Dermographismus, der die Bildung eines weißen statt roten Streifens nach dem Kratzen beschreibt, trockene Haut, Schatten unter den Augen oder eine gelichtete Augenbraue an den Seiten des Kopfes. Auch eine Untersuchung auf Allergien kann u. U. hilfreich sein; diese kann beispielsweise mittels Pricktest vorgenommen werden.