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Ratgeber Neurodermitis

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Neurodermitis
Was ist Neurodermitis?

Neurodermitis ist eine chronische Erkrankung, die mit entzündlichen Reaktionen der Haut einhergeht und meist in Schüben verläuft. Eine Fehlfunktion des Immunsystems verursacht Entzündungen der Haut, die sich in Bläschenbildung bzw. nässenden Hautstellen äußern können. Auch ist die Haut von an Neurodermitis Erkrankten zumeist trocken und gereizt. Dadurch wird diese Hauterkrankung auch i. d. R. von Juckreiz begleitet.

Hautveränderungen wie sog. Milchschorf können auf eine mögliche Neurodermitis hindeuten. Meist bricht die Erkrankung im Kindesalter aus, verschwindet aber oft mit Eintritt ins Teenageralter. Neurodermitis ist nicht infektiös. Die Auslöser der Erkrankung können aber u. U. mit psychischen Faktoren in Zusammenhang stehen.

Es ist noch ungeklärt, welche Faktoren wie zusammenwirken müssen, damit Neurodermitis entsteht. Einer dieser Faktoren ist die erbliche Veranlagung – ein vermehrtes Auftreten allergisch bedingter Erkrankungen in der familiären Umgebung kann ein möglicher Risikofaktor sein. Verschiedene Ursachen und Auslöser müssen meist zusammenwirken, damit die Erkrankung ausbricht. Es wird vermutet, dass auch Störungen in der Aktivität bzw. Funktion des Stoffwechsels sowie ein defektes Gen zur Entstehung von Neurodermitis beitragen. Meistens trägt ein Auslöser – z. B. Allergene, äußerliche Reize – dazu bei, dass die Neurodermitis erstmalig oder erneut ausbricht. Die Entstehung dieser Erkrankung wird also durch mehrere Aspekte bedingt.

Diagnose Neurodermitis

Zur Diagnose sollte zu Anfang eine Anamnese erhoben werden, dabei können u. a. Zeitpunkt des Auftretens und Art der Symptome, Beschwerden, mögliche Zusammenhänge und weitere familiäre Erkrankungen eine wichtige Rolle spielen. Im Anschluss sollte eine körperliche Untersuchung erfolgen. Sichtbare Symptome können bestimmte Hautveränderungen sein, hier z. B. der sog. weiße Dermographismus, der die Bildung eines weißen statt roten Streifens nach dem Kratzen beschreibt, trockene Haut, Schatten unter den Augen oder eine gelichtete Augenbraue an den Seiten des Kopfes. Auch eine Untersuchung auf Allergien kann u. U. hilfreich sein; diese kann beispielsweise mittels Pricktest vorgenommen werden.

Therapie Neurodermitis

Je nach Stadium der Neurodermitis werden unterschiedliche Therapien angewendet. Während eines akuten Schubs mit Entzündungsreaktionen und Juckreiz können z. B. kortisonhaltige Medikamente verordnet werden. Diese werden zumeist äußerlich aufgetragen und hemmen nicht nur die Entzündung, sondern können auch die juckende Haut beruhigen. Weitere Möglichkeiten sind je nach Ausprägung der Neurodermitis Phototherapie, systemische Therapie oder das Immunsystem unterdrückende Wirkstoffe.

Zwischen den Schüben sollte die Haut mit Cremes bzw. Salben gepflegt werden, die rückfettend wirken. Des Weiteren sollte die Haut mit Feuchtigkeit versorgt werden, wobei der Wirkstoff Urea aufgrund seiner feuchtigkeitsbindenden Eigenschaften unterstützen kann.

Was ist Neurodermitis (Atopische Dermatitis)?

Rund fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden an der sog. Neurodermitis, auch atopische Dermatitis, atopisches Ekzem oder endogenes Ekzem genannt. Die Häufigkeit dieser chronischen und i. d. R. in Schüben auftretenden Hauterkrankung ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Als Grund für diesen Anstieg sehen Wissenschaftler u. a. veränderte Lebensumstände wie z. B. verstärkte Hygiene. Das Immunsystem von an Neurodermitis erkrankten Personen überreagiert u. a. auf eigentlich harmlose Stoffe wie z. B. Pollen oder Tierhaare. Es kommt zu Rötungen und Entzündungen der Haut. Dabei kann die Haut schuppen und/oder es bilden sich kleine Bläschen, die aufplatzen und infolgedessen nässen können. Auf diesen Wunden bildet sich nach einiger Zeit eine Kruste. In den meisten Fällen gehen die Hautveränderungen mit einem starken Juckreiz einher.

Ausprägung und weitere Symptome von Neurodermitis

I. d. R. ist die Haut von Neurodermitiskranken auch zwischen den Schüben deutlich trockener als bei Gesunden. Die Symptome während eines Schubes fallen von Patient zu Patient unterschiedlich in Bezug auf Dauer, Lokalisation und Stärke aus. Bei Säuglingen kann der sog. Milchschorf am Kopf Vorläufer einer späteren Neurodermitiserkrankung sein. Im weiteren Verlauf würden bei einer Manifestation nässende und sich verkrustende Hautveränderungen an weiteren Körperstellen auftreten. Im Kleinkindalter kommt es häufig zu eher trockenen Hautstellen an den Innenseiten der Gelenke, im Nacken, an Gesicht und Händen. Bei 20 % der betroffenen Kinder heilt die Neurodermitis mit Eintreten der Pubertät aus. Ist dies nicht der Fall, treten die Hautveränderungen ab diesem Alter häufig im Bereich der Stirn, der Augenlider, auf den Handrücken und in den großen Gelenkbeugen auf. Neurodermitis ist in keiner Form ansteckend. Bei leichter Ausprägung können zur Unterstützung der Therapie von Neurodermitis ggf. Hausmittel eingesetzt werden. So kann bei nässendem Ekzem ein feuchter Umschlag mit schwarzem Tee evtl. hilfreich sein.

Psychische Folgen von Neurodermitis

Das Hautbild von Betroffenen mit Neurodermitis kann sich, vor allem während eines Schubes, deutlich verändern. Dadurch fühlen sich die Betroffenen im wahrsten Sinne des Wortes „nicht mehr wohl in ihrer Haut“. Im schlimmsten Fall kann es zu Ausgrenzung durch Mitmenschen und dadurch zu psychischen Problemen kommen. Starker Juckreiz und daraus resultierender Schlafmangel können Konzentrationsstörungen und Stimmungsschwankungen mit sich bringen. Im umgekehrten Fall können psychische Belastungen Schübe auslösen oder die Symptome der Neurodermitis verstärken.

ui

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